Arthur Gordon Pym

Die denkwürdigen Erlebnisse des Arthur Gordon Pym

Wenn man an Edgar Allan Poe denkt hat man meist düstere Kurzgeschichten wie Der Untergang des Hauses Usher oder Die Grube und das Pendel im Kopf. Weniger bekannt ist dass Poe auch einen Roman schrieb: „Die denkwürdigen Erlebnisse des Arthur Gordon Pym von Nantucket“ (1838). Es ist sein einziges Langwerk und ein erstaunlicher Mix aus Seefahrerabenteuer, Horror und rätselhafter Fantastik.

„My whole soul was pervaded with a longing to fall“

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Narrative_of_Arthur_Gordon_Pym_of_Nantucket

Worum geht es?

Der junge Arthur Gordon Pym stammt aus Nantucket, einer Insel die für ihre Walfänger bekannt war. Er träumt von Abenteuern und Seefahrten, doch seine Familie hat andere Pläne für ihn. Gemeinsam mit seinem Freund Augustus gelingt es ihm schließlich, sich als blinder Passagier auf das Schiff Grampus zu schmuggeln. Was zunächst nach einer spannenden Reise klingt, entwickelt sich rasch zu einem Albtraum. Pym muss sich im dunklen Schiffsraum verstecken, ohne Nahrung und Wasser, während über ihm eine Meuterei tobt.

Die Rebellen übernehmen das Schiff, doch bald schlägt das Schicksal zurück: ein Sturm zerstört Teile der Grampus und ein erbitterter Kampf zwischen den Meuterern und den wenigen loyalen Seeleuten entbrennt. Am Ende sind nur noch wenige Überlebende übrig, darunter auch Pym. Hunger und Verzweiflung treiben die Männer in den Kannibalismus, und das Los entscheidet, wer sterben muss. Diese beklemmende Episode gehört zu den eindringlichsten Szenen des Romans.

Nachdem Pym gerettet wird, schließt er sich einer Expedition in den tiefen Süden an. Die Fahrt führt immer weiter in unbekannte Gewässer, vorbei an seltsamen Inseln und gefährlichen Küsten. Auf der Insel Tsalal begegnet die Expedition Einheimischen, die zunächst freundlich erscheinen, sich jedoch bald als tödliche Bedrohung entpuppen. Mit knapper Not entkommen Pym und sein Gefährte Peters. Sie wagen sich weiter Richtung Antarktis, wo die Natur immer unwirklicher und feindseliger wird. Schnee, Eis und unheimliche Erscheinungen begleiten ihre Reise. Schließlich endet der Roman abrupt: Pym und Peters dringen in ein rätselhaftes Gebiet vor, wo ein geheimnisvolles weißes Wesen auftaucht. Danach bricht die Erzählung ab und lässt die Lesenden mit vielen Fragen zurück.

Themen und Motive

Der Roman bewegt sich zwischen Abenteuer und Schauer. Einerseits beschreibt Poe das Leben auf See realistisch und detailreich, andererseits steigert er die Handlung in groteske und unheimliche Szenen. Besonders stark wirkt die fortschreitende Bewegung in unbekannte Gefilde, je weiter Pym und seine Gefährten nach Süden vordringen. Das Meer, die Kälte und die Einsamkeit werden zu zentralen Bedrohungen, die ebenso gefährlich sind wie Meuterei oder Hunger. Der Text spielt mit Urängsten: dem Verlust von Orientierung, der Angst vor dem Tod durch Entbehrung und dem Grauen des Unbekannten.

Fazit

Wer Poes Kurzgeschichten kennt und sich für ein größeres Abenteuer interessiert, entdeckt hier eine Geschichte, die gleichermaßen spannend, erschreckend und rätselhaft ist. Der Roman bleibt trotz seines Alters faszinierend, nicht zuletzt wegen seines offenen Endes, das bis heute Stoff für Diskussionen und Interpretationen liefert.

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